Eure Meinung ist uns wichtig - auch wenn oder gerade weil ihr noch nicht erwachsen seid. Kinder und Jugendliche haben tolle Ideen und wir möchten sie hören. Das Kinder- und Jugendbüro zeigt am Beispiel einer Spielplatzbeteiligung, wie ihr mitgestalten könnt.
Das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Oldenburg hat viele verschiedene Aufgaben, um die Interessen von jungen Menschen zu vertreten. Eine davon ist, Kinder an der Gestaltung von Spielfläche zu beteiligen. Das gilt für städtische Spielflächen oder wenn z.B. eine Wohnungsbaugesellschaft öffentliche Gelder für einen Spielplatz beantragt.
Wenn in Oldenburg ein Spielplatz neu gebaut oder wenn ein bestehender Spielplatz erneuert wird, sollen diejenigen mitreden, die dort spielen: die Kinder! Wir vom Kinder- und Jugendbüro sind dafür verantwortlich, dass Kinder zu diesem Recht kommen. Um euch zu zeigen, wie das geht, werden wir das an einem Beispiel erklären:.
Im Süden Oldenburgs ist 2019 ein neues Wohngebiet entstanden. Dort gibt es viel neuen Wohnraum und dort werden auch viele Kinder leben. Also muss ein Spielplatz gebaut werden. Diese Informationen erhalten wir vom Fachdienst Stadtgrün. Bei der Beteiligungsaktion für den Spielplatz macht auch immer eine Kollegin von Stadtgrün mit, denn diese plant den Spielplatz dann nach den Vorschlägen und Wünschen der Kinder.
Aber das passiert ja erst ganz zum Schluss…
Die Kollegin von Stadtgrün berichtet uns zuerst, wo der neue Spielplatz gebaut wird: In diesem Fall geht es um die Straße ‚Am Apfelhof‘. So soll der Spielplatz dann auch heißen. Wir müssen wissen, wie groß die Fläche ist, wie das Gelände aussieht, wieviel Geld dafür zur Verfügung steht und vieles mehr. Auch wichtig ist, ob es in der Nähe andere Spielflächen gibt und wenn ja für Kinder in welchem Alter.
Dann laden wir die Kinder ein. Dafür drucken wir Plakate, die wir in der Umgebung des neuen Spielplatzes aufhängen und zwar dort, wo Kinder auch mal hinkommen: bei Sportvereinen, Büchereien, Supermärkten, Kindergärten und Schulen… Je nachdem, was es dort im Umkreis gibt.
Wir drucken auch kleinere Handzettel, die wir dann in den Briefkästen der Straßen verteilen, die in der Nähe des Apfelhofs sind. Darauf steht, wo und wann die Kinder sich mit uns treffen. Am liebsten ist es uns, wenn wir die Beteiligungsaktion direkt dort machen, wo der Spielplatz gebaut werden soll, dann können sich alle besser vorstellen, was dort hinpasst. Wir bringen dann Tische und Bänke mit, Schreib-, Mal- und Bastelsachen und zur Sicherheit einen Pavillon, falls es regnet.
Wenn alle da sind, gehen wir zusammen über den Platz, damit sich alle vorstellen können, um welche Fläche es geht, wo Bäume und andere Pflanzen wachsen sollen und ob es einen Bereich für größere und einen für kleinere Kinder geben soll. Aber wir können dann auch sehen, wieviel Platz ein Spielgerät überhaupt braucht, damit keine Unfälle geschehen und dass dazwischen noch genügend Platz zum Rennen und Toben ist.
Danach schicken wir die Eltern weg ☺. Eltern haben natürlich auch viele gute Ideen. Aber wir machen diese Aktion für Kinder und wollen erstmal hören, was diese denken. Und Mama oder Papa bekommt später noch die Möglichkeit, etwas zu sagen.
Von den Kindern wollen wir hören, was für sie auf einem Spielplatz wichtig ist, welche Spielgeräte sie sich wünschen, was dort nicht sein soll, ob sie sich ein Motto für den Spielplatz aussuchen wollen, und vieles mehr. Wir schreiben alle Antworten auf Plakate und später bekommen die Kinder Klebepunkte, mit denen sie ihre Lieblingsvorschläge markieren.
Bei dem Spielplatz am Apfelhof haben wir es nicht gemacht, aber manchmal bauen die Kinder in kleinen Gruppen ein Modell von ihrem Traumspielplatz oder sie malen ein Bild davon.
Wir nehmen später alle Ergebnisse mit ins Kinder- und Jugendbüro und werten sie aus, also schauen, was am häufigsten genannt wurde oder wo die Kinder die meisten Punkte geklebt haben. Wir schreiben auch dazu, wenn jemand etwas bestimmtes extra betont hat, also zum Beispiel nicht nur „Blumen“ sondern „Blumen für Bienen und Insekten“ oder dass die Mülleimer nach dem Motto gestaltet sind. Diese Auswertung geben wir dann an den Fachdienst Stadtgrün weiter. Die Kollegin, die schon vorher bei der Beteiligungsaktion dabei war, ist auch für die Planung verantwortlich. Wenn es Neuigkeiten darüber gibt, soll sie uns auch informieren, damit wir dies auf unserer Internet-Seite online stellen. Denn dort können alle, die sich dafür interessieren, schauen, was sich tut.
Ob dabei der Spielplatz entsteht, den die Kinder sich gewünscht haben? Das ist schwer zu sagen, denn die einen wollen so gerne ein bestimmtes Klettergerüst, das andere nicht mögen. Oder das Gelände ist nicht geeignet für die erträumte Seilbahn. Oder eine Wasserstelle ist nicht möglich… Wir alle versuchen, den Wünschen so nahe wie möglich zu kommen. Was bestimmt immer dabei herauskommt, ist ein toller Spielplatz.